Wie alles begann!

Nun stand es also fest, eine belgische Schäferhündin der Varietät "Groenendael" sollte es sein. Leider mußte ich feststellen, daß diese Rasse in unserer Gegend vollkommen unbekannt ist, und es auch keine Züchter in der Nähe gibt.

Dank des Internets fand ich jedoch recht schnell mit der Familie Eickenberg aus Rhauderfehn ein renomiertes Züchterpaar, welches zu dieser Zeit einen Wurf Groenendael aufzog. Heika, so der Name der Hündin, hatte einen Wurf mit 8 Welpen. Zwei Hündinnen waren noch nicht vergeben und nach einem sehr langen Telefonat bekamen wir die Zusage: Ein kleines Belgiermädchen darf zu uns kommen.

Die Familie Eickenberg züchtet schon seit 1986 Belgische Schäferhunde und ist aktiv tätig im BSB (Belgische Schäferhunde Berlin e.v.). Dank ihrer großen Erfahrung beantworteten sie mir alle meine Fragen, und das waren unendlich viele, wie z.B. Fragen nach Wesen, Aufzucht, Gesundheit der Rasse, dem Vater und der Mutter der Welpen, usw. usw. ausführlich mit einer Engelsgeduld! Auch meine Tochter Sandra löcherte die Eickenbergs mit Fragen, welche sie wahrscheinlich alle schon einmal mir beantwortet hatten.

An dieser Stelle noch einmal recht herzlichen Dank Herrn und Frau Eickenberg.

Ganze 4 Wochen mußten wir noch warten, dann war es endlich so weit. Am 22.04.2003 fuhren meine Tochter und ich früh um 6.00 Uhr los in Richtung Rhauderfehn. Gegen 14.00 Uhr kamen wir ziemlich erschöpft, aber erwartungsvoll glücklich an. Wir wurden von Familie Eickenberg ganz herzlich begrüßt. Obwohl wir unsere Neugier kaum zügeln konnten, nahmen wir zuerst gemeinsam eine kräftige Mahlzeit ein, welche Frau Eickenberg liebevoll vorbereitet hatte. Heika und Iromy, die jetzige Zuchthündin, waren die ganze Zeit mit im Haus. Da wurden meine einzigen Zweifel vollkommen ausgeräumt.

Der Belgier ist eine Rasse ohne Eigengeruch. Dies scheint eine rassebedingte Eigenart zu sein, an der ich jedoch noch sehr stark zweifelte. So sehr ich auch heimlich schnupperte, es roch nicht nach Hund. Alle meine anderen Hunde hatten den typischen Hundegeruch, der bei regennassem Fell sehr extrem sein kann. Also habe ich bei der nächsten, sich bietenden Gelegenheit eine Nase vom Hundefell genommen, es war absolut geruchsneutral. Ziemlich eigenartig, ungewohnt aber toll!

Dann war es endlich soweit. Gemeinsam gingen wir in den Garten und Frau Eickenberg ließ die kleinen, schwarzen Fellbündel aus dem Welpenauslauf in den Garten hinaus. Acht kleine Racker wuselten um uns herum. Sofort wurde mir bewußt, daß ich den einzig richtigen Namen ausgesucht hatte: "Mignon" bedeutet allerliebst. Und allerliebst war jeder einzelne dieser Rasselbande. Die Wahl der richtigen Hündin war jedoch nicht so leicht. die eine war schön schwarz, hatte aber noch ein Kippohr. Die andere hatte ein etwas helleres Fell, dafür aber wunderschöne, gleichmäßig gestellte Ohren. Sie war viel mehr an mir interessiert, lief ständig zu mir, setzte sich vor mich, sah mich an, als wollte sie sagen: Nimm mich!

Von Anfang an stand für mich fest, ich will Züchter werden. Welche von beiden war die mit den besseren Anlagen? Keine Ahnung, das waren ja noch Babys, die sich erst entwickeln. Also habe ich mit dem Herzen entschieden und die Kleine mit den schönen Ohren genommen. Sie wollte zu uns, es war einfach "Liebe auf den ersten Blick", von beiden Seiten aus gesehen.

Mignon und ihre Geschwister
Herr und Frau Eickenberg und Sandra
Herr Eickenberg und Babyshiva
Frau Eickenberg, Sandra und Babyshiva
Babyshiva und ich. Eben doch Liebe auf den ersten Blick!

Gegen 18.00 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Mignon schlief die ganze Zeit bei meiner Tochter auf dem Schoß. Jede volle Stunde wurde sie munter, übergab sich (obwohl sie fast nichts im Magen hatte), sah uns nach jedem Malheur ganz schuldbewußt an, rollte sich zusammen wie eine Katze und schlief weiter. Sie tat uns ja so unendlich leid. Bis zu ihrem ersten Geburtstag hat sie sich bei jeder Autofahrt übergeben, danach hat es schlagartig aufgehört.

Auto fährt sie trotzdem bis heute noch nicht gern.

Mignon hat sich schnell bei uns eingelebt und mit ihrer Tollpatschigkeit alle bezaubert. Nur Susi, unsere Katze, nicht! Die hat ihr erst einmal gezeigt, wer im Tierrudel der Boss ist.

Susi, Sandra und Shiva
Och Menno, das ist doch mein Futter!
Ist vielleicht doch was zu finden?
Endlich darf ich auch mal. Olle Hippe!!!

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sind sie dann ganz schnell Freunde geworden.

Der Sommer war viel zu kurz, wir gingen in die Welpenschule, auf den Hundeplatz, Freunde in Berlin besuchen, waren am See schwimmen lernen, usw. usw. (siehe Photogalerie)

Schließlich sollte sich ja aus unserem kleinen Hundebaby ein freundlicher, wesensfester, typischer belgischer Schäferhund entwickeln!

Im September 2003 besuchten wir mit Mignon in Leipzig die erste Ausstellung. Das richtige Verhalten im Ring (sich ordentlich präsentieren, Zähne zeigen, vom Richter überall anfassen lassen und einige Runden laufen, ohne besonders viel herumzualbern!), hatten wir wahrlich schon auf dem Hundeplatz etwas geübt.

Sie bekam eine super Bewertung, VV1 und den Titel "Jüngstensieger"!

Gewonnen! Ich habe gewonnen!!!
So ist es recht.
Da geht´s lang.

Familie Eickenberg, zu denen wir ständig tel. Kontakt haben, freuten sich mit uns über den Erfolg. Sie überzeugten mich auch, die nächste Speziale des BSB zu besuchen. Im Mai 2004 meldete ich Mignon in Bayreuth in der Jugendklasse an, auch hier bekam sie wieder eine super Bewertung und mit V3 den 3. Platz von 9 Hündinnen!

kille kille ...
Nennt mich Luther: Hier stehe ich, ich kann nicht anders!
Hmmm, nix los hier...
Geschafft!!!

Die Ausstellung in Bayreuth war etwas ganz besonderes! So viele Belgier und Belgierverrückte Menschen auf einem Haufen zu sehen, war einfach nur genial. Wir lernten viele nette Leute kennen und bekamen sofort das Gefühl vermittelt, dazu zugehören. Seit Juli 2004 bin ich Mitglied im BSB.

Der Rest ist schnell erzählt. Wir besuchten noch einige Ausstellungen und erfüllten bis Dezember 2004 die Anforderungen für die Zuchttauglichkeit.

Mignon ist eingetragene Zuchthündin, kerngesund, HD-frei, und wird voraussichtlich im 3. Quartal 2005 das erste Mal Welpen zur Welt bringen. Sie ist eine gut sozialisierte Hündin mit einem sehr freundlichem Wesen, das sie auch an ihre Jungen weitergeben wird.

Mein Ziel ist es, kerngesunde Welpen mit vorzüglichem Wesen, ideale Familienhunde und Freizeitgefährten, mit allen typischen Rassemerkmalen zu züchten.

Und so sah sie als Welpe aus.